SCHIEDSRICHTERGRUPPE BAD MERGENTHEIM
23. Oktober 2019 | Klaus T. Mende

Ambitioniert, motiviert und ehrgeizig das Ziel erreicht

Mit Daniel Benkert verfügt die Schiedsrichter-Gruppe Mergentheim nach Sebastian Schühl jetzt über einen zweiten Lehrwart

Vom Seiteneinsteiger zum Lehrwart: Daniel Benkert hat innerhalb der Schiedsrichtergruppe Mergentheim in kurzer Zeit Karriere gemacht. Der 44-Jährige, er pfeift für den SV Elpersheim, entpuppt sich somit als echter Glücksfall ? sehr zur Freude von Obmann Julian Scheidel. "Ich freue mich sehr, dass sich Daniel entschlossen hat, diesen Weg zu beschreiten. Wir können zurecht stolz sein, als eine der kleinsten Gruppen innerhalb des Württembergischen Fußball-Verbandes neben Sebastian Schühl nun einen zweiten Lehrwart zu haben."

Alles andere als ein Kinderspiel

Die Strecke dahin sei alles andere als ein Kinderspiel, äußert sich Daniel Benkert im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Doch er sei ehrgeizig, motiviert und ambitioniert gewesen, um selbige zu beschreiten und sich von keinerlei Hindernissen davon abbringen zu lassen. Schlussendlich habe er erfolgreich die Ziellinie überquert und dürfe seit wenigen Monaten nun an vorderster Front seinen Beitrag dazu leisten, Akzente zu setzen, um so das Schiedsrichterwesen im Allgemeinen nach vorn zu bringen. Die Arbeit als Lehrwart ? seinen ersten Einsatz hatte Benkert im übrigen bei der Mergentheimer Gruppe ? bereite ihm sehr viel Spaß. Er sehe sich durch seine individuelle Bereitschaft, neue Ideen einzubringen und Reize zu setzen, als "eine Art Impulsgeber", der die Unparteiischen insgesamt weiterbringen möchte. Dass er solche Talente in sich trage, das habe er schnell bemerkt, als er 2014/ 15 seine Trainer- und Betreuertätigkeit beendete, um die Fronten zu wechseln und eine Laufbahn als Unparteiischer zu starten. Julian Scheidel bescheinigt seinem Mitstreiter an der Pfeife jene Persönlichkeit und genügend Fingerspitzengefühl, die ihn für diese verantwortungsvolle Aufgabe qualifizieren. Und nach seinem Entschluss, Schiedsrichter zu werden, sei er nach absolviertem Neulingskurs Schritt für Schritt die sportliche Karriereleiter nach oben geklettert und leitet seither Partien im Aktivenbereich ? auch in anderen Fußballkreisen. "Mit der Zeit habe ich mir die nötige Routine angeeignet, die hierfür erforderlich ist", sagt Benkert, im Zivilberuf bei der Bundeswehr tätig, dem es nach eigenem Bekunden wichtig ist, mit anderen Leuten zu tun zu haben. 2017 sei in Daniel Benkert dann die Entscheidung gereift, sich neuen Herausforderungen zu stellen und das Amt des Lehrwarts anzustreben. Dies bekomme man allerdings nicht geschenkt, wirft Julian Scheidel ein, "es wartet eine richtige Ausbildung". Und wie sieht die aus?

Zunächst hospitiert

"Im Herbst 2017 habe ich mich dem etwa 30-köpfigen Lehrstab des WFV vorgestellt", blickt Benkert zurück. Er habe zunächst hospitiert, um so einen Einblick in dessen vielfältige Tätigkeit zu erhalten. Während dieser Zeit sei er unter anderem bei Tagungen mit von der Partie gewesen, habe sich mit der Satzung befasst und in Themen eingearbeitet. Schließlich sei ihm eine Thematik, "Regel 3, Spieler", vorgegeben worden, für die er ein Kurzreferat habe ausarbeiten dürfen, das er vor dem Lehrstab über gut 45 Minuten vorgetragen habe. So hätten seine jetzigen Kollegen ein Gespür dafür bekommen, wie er sich denn in diesem Metier zurechtfinde.

Videosequenzen eingebaut

In der Folge habe er, so erzählt Daniel Benkert weiter, sein Referat regelmäßig überarbeitet, aktualisiert, mit weiteren Komponenten angereichert. Zudem habe er die Gelegenheit genutzt, seinen Vortrag mit Videosequenzen zu untermalen. Insgesamt könne er pro Jahr aus mehreren Themen aus einem Pool auswählen, auf den jeder Zugriff habe. Und nachdem er seine Thematik in methodischer und didaktischer Hinsicht perfektioniert habe, sei vom WFV-Lehrstab schlussendlich einmütig entschieden worden, das The- ma des 44-Jährigen zuzulassen. Nachdem dieses Gremium somit grünes Licht erteilt habe, sei der Vorschlag ans WFV-Präsidium weitergereicht worden, das die Zulassung als Lehrwart offiziell absegnete. Seit wenigen Wochen nun könnte Daniel Benkert von sämtlichen Schiri-Gruppen innerhalb des Verbandsgebiets, von Wangen im Allgäu bis Heilbronn, für Lehrabende angefordert werden, um seine Kollegen zu informieren, sie auf den neuesten Stand zu bringen, ihnen Rede und Antwort zu stehen und mit ihnen zu diskutieren. Als Lehrwart sei es ihm darüber hinaus möglich, Neulingskurse zu leiten und so Novizen auf die Kunst des Pfeifens vorzubereiten. Er selbst sei angehalten, mindestens drei Lehrwarttagungen pro Jahr in Wangen oder Ruit zu besuchen, um selbst auch immer auf dem aktuellen Stand zu sein. Seine Tätigkeit sei nicht befristet, er wolle so lange ausüben, wie sie ihm Freude bereite. "Ich würde den vor ein paar Jahren eingeschlagenen Weg wieder beschreiten", bekundet Daniel Benkert, aus seiner Sicht alles richtig gemacht zu haben. Sein Wunsch wäre, dass viele Aktive bereit seien, eine Laufbahn als Unparteiischer zu starten. Denn sollte der Trend weiter Bestand haben, dass es immer schwieriger wird, Neulingskurse durchzuführen, werde dies irgendwann die Basis ganz gravierend zu spüren bekommen. Wünschenswert seien vor allen Dingen Personen aus der Altersgruppe 30 bis 45, denn hier tue sich eine große Lücke auf. Er hoffe, ebenso wie Julian Scheidel, dass gerade Vereine, die ihre Referee-Quote bei weitem nicht erfüllten, in sich gingen, um Interessenten anzuwerben, die sich den Dienst an der Pfeife vorstellen könnten. Er selbst, sagt Daniel Benkert abschließend, mag die Tätigkeit als Funktionär sehr. Doch könnte er an den Wochenenden nicht auf dem Platz stehen, würde er dies mindestens genau so arg vermissen.