SCHIEDSRICHTERGRUPPE BAD MERGENTHEIM
16. März 2021 | Klaus T. Mende

Nachwuchsgewinnung genießt Priorität

Julian Scheidel wurde auf der Hauptversammlung der Schiedsrichtergruppe Mergentheim für weitere drei Jahre in seinem Amt als Obmann bestätigt.

Main-Tauber-Kreis. Dem Wachbacher steht im Ausschuss ein überwiegend junges Team zur Seite, das die kleinste aller 39 Gilden innerhalb es Württembergischen Fußball-Verbandes (WFV) in die Zukunft führt. Corona bedingt war diese Zusammenkunft erstmals digital durchgeführt worden - ein rundum gelungener Testlauf für alle anderen Gruppen im Verbandsgebiet. Der Obmann freute sich über die rege Teilnahme, vor allem auch vieler Pfeifenmänner im "gesetzteren" Alter - ein Indiz für den großen Zusammenhalt innerhalb der Gilde.

Moment "historisch" Bezirksvorsitzender Ralf Bantel nannte es in seinem Grußwort "historisch", dass die Mergentheimer "Online-Vorreiter" seien - eine "mutige und weise Entscheidung". Dennoch "geht nichts über Präsenz". Volker Stellmach, Obmann des Bezirks, nannte die Situation "ungewohnt". Die Pandemie habe auch den Sport weiter im Griff, für alle Mitstreiter sei das Hobby in den Hintergrund geraten, vieles liegengeblieben. Große Sorge bereite vor allem der Umstand, dass es keinen Neulingskurs gegeben habe. Sämtliche Ausschüsse in der Region seien angehalten, die Motivation der Referees zu stärken. Er bescheinigte der Gruppe Mergentheim eine Klassearbeit, was sich nicht zuletzt darin niederschlage, dass es mit Sebastian Schühl und Daniel Benkert zwei Lehrwarte gebe. "Ich hoffe auf einen baldigen Neustart", so Stellmach, der ankündigte, seinen Obmannposten im Bezirk niederzulegen, um für das gleiche Amt auf Verbandsebene zu kandidieren. Auch der Frontmann des Sportkreises Mergentheim, Volker Silberzahn, würdigte das unverzichtbare Engagement der Unparteiischen in der Region und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass es bald wieder rund laufe und auch die Gilde in Hohenlohe ihrer Leidenschaft frönen könne. "Die vergangenen drei Jahre waren geprägt von vielen Höhen, aber auch von einigen Tiefen", begann Julian Scheidel seinen Tätigkeitsbericht. Auch wenn gerade das vergangene Jahr für viel Frust und Enttäuschung gesorgt habe, könne er in seiner Amtszeit auch auf viel Positives zurückblicken. Ein großes Plus für die Gruppe nannte Scheidel den Umstand, dass Online-Schulungen mittlerweile zum festen Bestandteil gehörten. So könne man zumindest in Pandemiezeiten zusammenkommen. Erfreulich sei auch, dass die Gilde Mergentheim trotz Corona keinen einzigen Schiri verloren habe - ein Indiz "für einen unglaublichen Zusammenhalt". Insgesamt bescheinigte Scheidel der Gruppe, dass sie auf einem guten Weg sei, auch wenn man sich wünsche, dass es einige weitere Aktive in höhere Klassen schaffen würden.

Hier setze er Hoffnungen in den Nachwuchsbereich, in dem einiges Potenzial mit aufstrebenden Talenten vorhanden sei. Im Anschluss nannte der Obmann konkrete Zahlen. So habe es in der Gruppe Ende 2020 83 Pfeifenmänner gegeben, darunter 16 Passive, zwei Frauen und drei Jungreferees unter 18 Jahren. Bedenklich sei auch für ihn die Tatsache, dass zuletzt kein Nachwuchs bei Neulingskursen akquiriert worden sei. Hier gebe es in Zukunft akuten Handlungsbedarf.


Screenshot der Online-Hauptversammlung, Bild von Martin Kollmar

Vier Vereine ohne Referees

Die Mergentheimer Gruppe umfasse 20 Vereine. Lobend erwähnte Scheidel, dass es Klubs gebe, die über genügend anrechenbare Schiedsrichter verfügten. Auf der anderen Seite müssten jene Vereine mal in sich gehen, die keine Pfeifenmänner hätten - mit TSV Althausen/ Neunkirchen, DJK Bad Mergentheim, TSV Laudenbach und FC Taubertal seien es derzeit deren vier. Nur wenn sich nach Corona die gesamte Situation bessere, könnten weiterhin alle Partien besetzt werden - 2018/19 immerhin 1428 Spiele. Gut funktioniere der Spielaustausch mit den benachbarten Gruppen Schwäbisch Hall, Künzelsau, Crailsheim, Öhringen, Tauberbischofsheim, Kitzingen/Ochsenfurt und Frankenhöhe Nord im unterklassigen Bereich sowie mit Ostwürttemberg, Rems-Murr, Enz- Murr und Unterland in der Bezirksliga. Insgesamt mache es ihm Freude, Obmann der Mergentheimer Gruppe zu sein, zumal außerhalb des Spielfeldes sehr großen Wert auf Kameradschaft gelegt werde - und es immer wieder Events gebe, bei denen man sich in einem größeren Rahmen präsentieren könne. Beispielhaft nannte Scheidel das Benefizevent im Mai 2019 mit den Topreferees Bibiana Steinhaus, Knut Kircher und Lutz Wagner in Igersheim, das die stolze Summe von 10 000 Euro für mehrere gute Zwecke eingebracht habe. Anschließend erstattete Philipp Lehmann Bericht über die Arbeit des Verbandsrefereeausschusses. Auch hier sei es zuletzt in erster Linie darum gegangen, wie man mit der augenblicklichen Situation umgehe. Er erwähnte ebenfalls lobend den Umgang mit Online-Veranstaltungen - bei der Digitalisierung habe es einen Schub nach vorn gegeben. Lehmann widmete sich auch kurz dem Thema Nachwuchsgewinnung. Nachdem die Zahl der aktiven Pfeifenmänner auch auf Verbandsebene nach unten gehe, sei es umso wichtiger, verstärkt nach frischen Kräften Ausschau zu halten. Und wer das Zeug für höhere Aufgaben habe, dem sollte es Motivation genug sein, dass der WFV in den deutschen Profiligen hervorragend vertreten sei - mit Marco Fritz, Markus Schmidt und Martin Petersen sei man mit einem Trio in der Bundesliga am Start. "Deswegen müssen wir die Talentfindung forcieren und optimieren." Zudem ging Lehmann auch noch auch die neuen Verbandsstrukturen ein, die demnächst endgültig beschlossen werden sollen. Doch er hatte hierzu eine gute Nachricht: "Die 39 Schiedsrichtergruppen bleiben in ihrem Zuschnitt erhalten."

"Alte Haudegen" verabschiedet

Nach der erfolgreichen Entlastung des Ausschusses, beantragt durch Ralf Bantel, übernahm Ehrenobmann Klaus Lahr die angenehme Pflicht der Wahlleitung. Er tat dies mit der gleichen Souveränität wie er seine Partien auf dem Spielfeld leitet. Und das Resultat war dann eindeutig: Ohne jegliche Gegenstimme wurde Julian Scheidel als Obmann im Amt bestätigt. Ihm zur Seite stehen künftig: Sturmius Burkert (Spieleinteiler), Christian Wenzel (stellvertretender Spieleinteiler), Jonas Immel (Schriftführer), Sebastian Schühl (Lehrwesen), Felix Dürr (Erhaltung und Nachwuchsförderung), Tim Krauter (Koordination Jugend und Nachwuchsförderung). Aus dem Ausschuss ausgeschieden indes sind die beiden "alten Haudegen" Kurt Immel und Erich Volkert. Scheidel würdigte deren langjähriges Engagement und ließ durchblicken, dass sie noch extra geehrt werden, wenn denn wieder Präsenzveranstaltungen erlaubt seien.