Mehraufwand wegen Strukturreform
veröffentlicht von Klaus T. Mende in den Fränkischen Nachrichten am 5. November 2024.
Jahresfeier in Laudenbach mit Ehrungen. Kritische Töne geäußert.
Laudenbach. Längst ist es bei der Schiedsrichtergruppe Mergentheim zur guten Tradition geworden, im Rahmen der Jahresfeier im AMC- Heim im Laudenbach Dank zu sagen für das Engagement im zu Ende gehenden Jahr. Obmann Julian Scheidel durfte hierzu wieder eine stattliche Anzahl an Gästen begrüßen – darunter von Verbands- und Bezirksseite, aber auch Vertreter von befreundeten Gruppen. Fünf verdiente Pfeifenmänner wurden ausgezeichnet, die Neugliederung des Bezirks sorgte im Laufe des Abends aber auch für ein paar kritische und nachdenkliche Worte – auch vor dem Hintergrund, dass die Zahl der aktiven Unparteiischen in der Region derzeit noch zurückgeht. Sportkreis-Vorsitzender Volker Silberzahn, selbst jahrelang an der Pfeife aktiv, bedauerte, dass noch keine Trendwende eingeleitet worden sei, was die Zahl der aktiven Referees angehe. Er appellierte, dass hierfür eine konzertierte Aktion aller Seiten dringend erforderlich sei, um auch künftig einen geregelten Spielbetrieb zu gewährleisten.
Verbandsobmann Volker Stellmach lobte die Kameradschaft und Geselligkeit in der Gruppe Mergentheim, einer der kleinsten. Er forderte, jene Werte, die im Schiriwesen ganz groß geschrieben werden – Respekt, Offenheit, Ehrlichkeit, Wertschätzung oder Fairness –, verstärkt nach außen zu tragen. Um das „schönste Hobby der Welt“ weiter ausüben zu können, sei es wichtig, dass „alle an einem Strang ziehen“. Er wies darauf hin, dass die Ehrungsordnung auf Verbandsebene reformiert worden sei und in Zukunft Auszeichnungen bis 50 Jahre ausgesprochen werden könnten. Bezirkschef Hartmut Megerle gab zu, dass die Strukturreform zunächst etwas holprig begonnen habe, man sich aber jetzt auf einem guten Weg befinde. Vor allen Dingen für die Mergentheimer Referees bedeute dies einen Mehraufwand durch eine größere Anzahl an zu pfeifenden Spielen, bei gleichzeitig wesentlich weiteren Anfahrtsstrecken.
Auch Bezirksobmann Rene Fröschle nannte den Mehraufwand durch den neuen Bezirk eine „große Herausforderung“. Vielleicht müsse nochmals nachjustiert werden. Die Gruppe Mergentheim nannte er gut aufgestellt, wenn man die Zahl der Referees ins Verhältnis zu den Clubs setze. In seinem Jahresrückblick hob Julian Scheidel hervor, dass sich der Besuch bei den Schulungen leicht verbessert habe, aber noch genug Luft nach oben sei. Bedauerlich sei, dass 15 Pfeifenmänner nicht das Soll von vier Lehrabendbesuchen erfüllt hätten. „Wir sollten dieses Thema ernster nehmen“, so Scheidel weiter. So werde der Abend mit Knut Kircher, Benjamin Brand und weiteren bekannten Sportlern am 15. November um 19 Uhr in Grünsfeld als Lehrabend gewertet.
Der Obmann bedauerte, dass in den letzten drei Jahren gerade mal drei Unparteiische über die Neulingskurse zur Gruppe gestoßen seien, die mittlerweile nur noch 51 Aktive habe. Zum Vergleich: Vor Corona seien es mehr als 70 gewesen. Im Februar starte ein weiterer Neulingskurs (Anmeldung neulingskurs@srg-mergentheim.de). Hierfür gelte es, jetzt schon die Werbetrommel zu rühren, vor allem auch in jenen Clubs, die bislang gar keine Pfeifenmänner stellten. Denn so könne es nicht mehr weitergehen. Auch Scheidel kritisierte den Mehraufwand wegen der Neueinteilung der Bezirke, ebenso die weiten Fahrstrecken, vor allem für die Kameraden, die in der B-Klasse aktiv seien. „Hier müssen wir künftig eine andere Lösung finden“, so seine Forderung. Umso mehr würdigte er alle Vertreter der neutralen Zunft, die ihrem Hobby frönten, ohne dabei die Einteiler Sturmius Burkert und Tim Krauter zu vergessen.
Nachdem die langjährige Schiri-Betreuerin Waltraud Hochbein auf eigenem Wunsch in den „sportlichen Ruhestand“ geschickt wurde, standen noch fünf Ehrungen an. Mit der bronzenen Ehrennadel ausgezeichnet wurden Felix Dürr, Jochen Ulshöfer (beide SV Edelfingen), Marvin Huppmann (SV Wachbach), Jan und Jens Heilmann (beide TV Niederstetten).